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Tempo – ein Taktgeber, Mein Weg

Wie lange dauert es, nachdem der Wind zu stürmen beginnt, bis aus der einen dunklen, bedrohlichen Wolke, die man schon seit Langen Kommen gesehen hat Regen in Strömen fällt? Wie schnell hat man das erste Mal auf dem Weg, die Regenjacke, die Regenhose und den Schutz für den Rucksack parat, angezogen und übergezogen? Du bist schneller nass, als du vorher vermutet hättest. Gut, dass ich meinen Schirm außen am Rucksack befestigt hatte und daher mehr Zeit im Trockenen hatte mich anzuziehen.

Ich lade Sie, ich lade Dich, ein mir weiter auf einer sehr persönlichen Reise zu folgen. Auf meinem Weg.

Tempo – ein Taktgeber

In meinem zweiten Artikel in der Reihe: Mein Weg, Pilger sein im täglichen (Arbeits-) Leben, werde ich mich mit dem Thema Tempo beschäftigen.

Velocity (Geschwindigkeit) beschreibt die Anzahl an Story-Points (Komplexität einzelner Software-Features) die in der agile Softwareentwicklung, ein Scrum-Team in einem Sprint (Zeitraum) umsetzen kann. WIP-Limits (Work in Progress Limits) am Kanban-Board beschreiben die Anzahl der maximalen Aufgaben, an denen zur gleichen Zeit gearbeitet wird. Wenn man an einem Projekt arbeitet, gibt es auch die Durchlaufzeit (Zeitspanne von Beginn bis Abschluss des Projektes) anhand derer man das Projekt agile umsetzt.

Überall in der Arbeitswelt spielt Tempo (Geschwindigkeit), in der einen oder der anderen Art und Weise eine wichtige Rolle. Da daran auch oft Kosten gekoppelt sind, spielt das Tempo in unserem (Arbeits-)Leben oft sogar die Hauptrolle. Welches Tempo ist für uns Menschen noch verträglich, welche Taktrate können wir auf Dauer durchhalten? Wie schaut es mit dem Sinn, dem Zweck dahinter aus (Purpose Driven Organisationen), und wie kommen wir auf das Tempo das wirklich, wirklich zu uns passt und uns die Zeit für sinnvolle Aufgaben (NewWork) gibt?

Veränderung braucht Zeit!

Beginnen werde ich mit der Geschwindigkeit des Bewegens, des Arbeitens, des Lebens und abschließen möchte ich mit der Verlangsamung – Entschleunigung in unserem Denken und Handeln die damit einhergeht.

Geschwindigkeit

Denkt man an die Geschwindigkeit des Gehens, bevor man sich auf den Jakobsweg macht? Ich nicht! Das war ein Irrtum, den ich schmerzlich am eigenen Körper erfahren durfte. Ich habe nicht daran gedacht, wie sich die Bewegung meines Körpers und das Rucksackgewicht auf meine Füße auswirkt. Das Tempo für 32 km am ersten Tag (32 km/Tag) waren einfach viel zu schnell!

Im Laufe des Jakobsweg habe ich mein Tempo gefunden. Was ist Ihr/Dein persönliches Tempo im Arbeitsleben? Wann beginnen Sie einen Irrtum zu begehen und sich schneller als es Ihnen/Dir möglich ist zu bewegen?

Wenn man sich mit Geschwindigkeit beschäftigt, dann hat das auch immer etwas mit einem Bezugssystem zu tun. Also aus wessen Sicht, wird die Bewegung beobachtet. Auf der einen Seite kann ich sagen das Ziel kommt mir näher. Es bewegt sich auf mich zu (passiv nicht handelnd). Oder das Ziel sieht mich auf sich zu kommen und ich sage ich komme dem Ziel näher. Ich bewege mich darauf zu (hier komme ich ins Handeln).

Ich habe mich entschlossen auf der aktiven Seite zu bleiben, denn das ermöglicht es mir auch steuernd einzugreifen. Auf welcher Seite sind Sie unterwegs?

Was ist schnell?

Ich habe viele Radfahrende, Autofahrende und Flugzeuge gesehen. Aber auch viele Schnecken, Regenwürmer und Insekten, die sich entlang des Weges bewegten. Alle taten das in ihrem eigenen Tempo. An ihnen zog die Welt in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorbei oder sie bewegten sich langsam durch die Welt.

Meine Erfahrung des Gehens ist, dass du Zeit hast auch die Welt um dich herum wahrzunehmen. Jede Sekunde deines Lebens verbringst du damit. Auf den eigenen Beinen zu gehen ist die Geschwindigkeit des Menschen. Denn dafür sind unsere Sinne und Reflexe gemacht. Alles andere kann schnell zu einer Überforderung unserer Sinne führen und damit Stress auslösen.

Wie viel nimmt man um sich wahr, wenn man sich in der vielfachen Mensch-Geschwindigkeit fortbewegt? Wie viele und wie intensive Kontakt hat man zu seinen Umwelten?

Zeitraum

Der Jakobsweg war ein Zeitabschnitt von längerer Dauer, in dem ich eine neue Art des Lebens kennenlernen konnte. Dieser Zeitraum gab mir die Möglichkeit dieses neue Leben zur Gewohnheit werden zu lassen. Man braucht nicht viel Zeit, um sich an etwas zu gewöhnen. Nach etwa 2 bis 3 Wochen, während man etwas regelmäßig erlebt und tut, wird es zu einer Gewohnheit.

Welche Arbeits- Lebensgewohnheiten haben Sie, hast Du? Was tun Sie, tust Du gerne und wiederholt? In welchen anderen Bereichen spielen diese Gewohnheiten eine Rolle?

Umwelten – als Taktgeber

Jeden Tag begibt man sich hinaus in die Umwelt und geht ein Stück des Weges weiter. Das beginnt direkt nach dem Aufwachen in der Unterkunft. Sobald wir die Augen öffnen und wahrnehmen, wird uns klar, dass wir in einer anderen Umgebung den Tag beginnen. Dann macht man sich auf, hinaus und weiterzugehen und begegnet dabei wiederum neuen Umwelten (Systemen).

Wir existieren nicht allein in dieser Welt. Denn wir sind umgeben von vielen anderen Umwelten, die auf uns einwirken und mit denen wir in Wechselwirkung stehen. Wir setzen dabei die Grenzen, eine Trennung, in das unsere in uns selbst und das andere da draußen.

Grenzen

Auf dem Jakobsweg gibt es viele dieser Unterscheidungen, mal zwischen den Orten, mal zwischen den Ländern, mal zu anderen Menschen. Ein anderes Mal sind es Grenzen in uns selbst, die uns durch den Weg bewusst werden. Dann fragt man sich irgendwann woher diese Grenzen in uns herkommen. Wer hat diese fast so willkürlich wie die Landesgrenzen in der Welt in uns selbst gesetzt? Seitdem Zusammenschluss der EU ist es nun deutlich einfacher geworden, von einem Land in das andere zu wechseln. Ich habe fast nicht bemerkt wie schnell die Grenzen verschwimmen, wenn man unterwegs ist und auf ein Ziel zugeht.

Seine eigenen Grenzen kennenzulernen und darüber nachzudenken, zu hinterfragen von wem und wann diese gezogen wurden, kann uns aus den sich immer wiederholenden Zyklen in unserem Leben befreien. Diese „Grenzerfahrungen“ schaffen neue Perspektiven. Sie ermöglichen den inneren „Grenzzaun“ auch nach vielen Jahren niederzureißen, Grenzen zu überwinden und Neues zuzulassen.

Tagesverfassung

Wenn man länger zu Fuß unterwegs ist, merkt man, dass nicht jeder Tag wie der andere ist. Wir kennen das auch aus dem Arbeitsalltag. An manchen Tagen geht es uns sehr gut und wir sind voller Freude und Energie. An anderen möchten wir vielleicht nicht einmal die Wohnung verlassen oder sind unserer Umwelt gegenüber nicht aufgeschlossen.

Ein Zulassen, ein Offen Sein für sich selbst und gegenüber der eigenen Verfassung. Das hat sich als passender Weg damit umzugehen gezeigt. Im Geiste sich dem neuen Tag anpassen. Sein Tempo reduzieren. Das Ziel des Tages flexibel halten. Auf sich selbst hören und dann vollen Schrittes weiterzugehen. Die Richtung ist entscheidend. Im Laufe des Tages ändert sich die Verfassung. Je nachdem welchen Umwelten (Wetter, Menschen, Tieren, …) man begegnet und wie diese auf einen einwirken.

Begleitung – Differenzen

Ich hatte auf dem Weg einen Weggefährten. Das heißt es gibt Differenzen, vor allem beim Tempo. Wie schnell geht man, wie viele Pausen macht man? Wie geht man damit um? Hier gilt, jede Person geht ihr eigenes Tempo. Das durfte ich schmerzlich selbst erfahren. Jede Person hat ihre eigene Geschwindigkeit. Das muss man anerkennen und schätzen.

Auch in der Arbeitswelt ist es so. Menschen haben unterschiedliche Tempi. Das beginnt bereits beim Aufstehen und wie lange man braucht, um wach zu sein. Manche Person springt voller Energie aus dem Bett, die andere braucht gefühlt ewig, bis sie in Fahrt kommt. Teammitglieder, Mitarbeitende und Führende sind genauso unterschiedlich und haben ihr eigens Tempo, ihren eigenen Pausenbedarf. Das müssen wir anerkennen und in einem diversen Arbeitsumfeld einfließen lassen. Damit schaffen wir die Möglichkeit das volle Potential der Menschen zu ermöglichen. Wir dürfen ihnen ihr persönliches Tempo nicht vorgeben.

Weg-Qualität

Schon am ersten Tag des Jakobswegs hat es sehr viel geregnet. Die Wege, die größtenteils durch den Wald verliefen, hatten sich in den letzten Wochen in kleine Bäche, oder auch in Schlammfallen verwandelt. Ein Strapazen reduziertes Gehen war nicht möglich. Immer wieder hatte sich Schlamm und Erde an die Schuhe geheftet. Damit wurden die Füße um mehrere Kilo schwerer.

Im Arbeitsleben geht es uns auch oft so. Wir müssen mit unwegsamem Gelände zurechtkommen. Wir sollten den Schlamm und die Blätter entfernen, die uns zusätzlich belasten. Die vielen kleinen Tätigkeiten und Aufgaben die sich an uns anheften. Ein Stück guten Weges oder der Einsatz des Stockes als reinigendes Werkzeug, zum Ausputzen und zum Reduzieren, kann da sehr hilfreich sein. Suchen Sie sich Wege die gut beschaffen sind. Nehmen Sie Unterstützung an. Schütteln Sie das Gewicht, das Sie nicht oder nur schwer weiterkommen lässt, ab.

Unterschied Ebene-Steigung-Gefälle

Wenn ich an die vielen steilen und fasst nicht begehbaren Wege denke, die es zum Beispiel in der Schweiz gibt, fällt mir immer der Spruch, den wir zur Auflockerung verwendet haben, ein.

Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo eine Steigung her!

Am Jakobsweg

Eines ist aber schon beim Anstieg klar. Es geht auf der anderen Seite wieder nach unten. Nun kommen die zuvor genannten Werkzeuge – Stöcke – zu ihrem angedachten Einsatz.

Wie die Stöcke auf dem Jakobsweg stützen und die Last von den Knieen nehmen, so ist es auch sinnvoll und gesund jemanden auf den man sich stützen kann zu haben. Eine Person, die da ist, wenn es einmal wieder steil nach unten geht. Ein Freund, ein Coach, ein Therapeut, also jemanden der ein Stück des Weges mit einem geht und auf den man sich, wenn man es braucht, stützen kann.

Meine Stöcke gebe ich nicht mehr her. Sie haben mittlerweile mehr als 6000 km an Last getragen.

Wetter

Zu Beginn des Artikels habe ich schon eine Situation beschrieben, wo es schnell gehen musste, da sich das Wetter innerhalb kürzester Zeit änderte. Aus den zuerst weit entfernten Wolken floss plötzlich der Regen in Strömen. Wenn man sich in der Natur bewegt, ist man der Umwelt auf einer sehr direkten Art und Weise ausgesetzt. Es fällt schwer das zu ignorieren oder zur Seite zu schieben.

Wenn man an Umwelt denk, ist sicher auch das Wetter dabei. Der Klimawandel und seine Auswirkungen werden bereits in Bezug auf die Arbeitswelt diskutiert. Wie wird sich das Wetter, das Weltklima verändern, wenn wir mit dem Konsum von Rohstoffen und dem Wandel von gebundenen Treibhausgasen in ungebundene freiwerdende Gase weitergeht?

Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, die der Unternehmenden und deren Angestellten auf neue Kreisläufe zu setzten und das was wir erwirtschaften auch nachhaltig zu tun. Damit auf eine Zukunft, in der wir Menschen auch leben können, zu setzen. Ein Sinn in unseren Unternehmungen kann es sein hier einen Unterschied in der Welt zu machen und damit auch wirtschaftliche Vorteile und Erfolge zu haben.

Sonnen Auf- und Untergang

Auf dem Jakobsweg gibt es einen großen unübersehbaren Taktgeber, die Sonne. Sie erscheint in der Früh am Horizont und verschwindet hinter diesem wieder am Abend. Sie gibt vor wann es losgehen kann und wann es Zeit ist das Tempo auf ein Minimum zu reduzieren und eine Pause für Körper und Geist zu machen. Die Sonne gibt vor, wie lange der Tag dauert und wie weit man daher gehen kann. Je weiter in den Westen man kommt umso mehr Tageslicht hat man zur Verfügung.

Wir sind seit der Erfindung von Elektrizität und der Glühbirne befreit von beschränkten Sonnenstunden und damit Tageslängen und Lebenszeit. Wir geben unseren Takt daher selbst vor. Unsere Innere Uhr wird bereits ab der Kindheit nicht mehr berücksichtigt. Viele Menschen kommen aber gerade deswegen aus dem Takt mit sich selbst und haben Schwierigkeiten beim Einschlafen und andere Auswirkungen, die sich durch einen angepassten Biorhythmus ergeben. Die innere Uhr tickt nicht mehr richtig. Wir nutzen dieses Mehr an Zeit aber kaum. Wir füllen dieses mit Tätigkeiten und Dinge, an die wir uns am nächsten Tag nicht mehr im Detail erinnern können.

Meine Einladung an Sie, an Dich ist ein es Experiment zu starten und für einen Zeitraum mit der Sonne aufzustehen und mit ihr wieder schlafen zu gehen. Im nächsten Urlaub oder wenn Sie flexible Arbeitszeiten haben, gleich heute. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse werden sich hier zeigen? Womit wird es Ihnen besser gehen? Was wird sich verändern?

Passung vs. Ideal- und Sollwert

In den Wochen und Monaten, in denen ich unterwegs war, hat sich meine Sichtweise auf Ideal- und Sollwerte in Richtung einer Passung verändert. Ich bestimme was für mich passend ist und wie ich damit umgehe. Die nachfolgenden Textpassagen werden sich daher mit meinen Erfahrungen mit meinen selbst gesetzten Werten und den daraus geschlossen Erkenntnissen beschäftigen.

Leistung

Viele Fragen stellen sich am Beginn einer so langen Reise, die auch mit dem Thema Leistung zu tun haben. Für das Projekt Jakobsweg habe ich mich zum Beispiel gefragt, wie weit ich jeden Tag gehen kann, wieviel Gewicht ich tragen kann und wie schnell werde ich unterwegs sein?

Leistung spielt in unserer (Leistungs-) Gesellschaft eine sehr dominante Rolle. Wir werden von klein auf darauf gedrillt, dass ohne Leistung kein sinnvolles Leben denkbar ist. Das beginnt bereits in der frühen Kindheit und endet meist erst am Lebensende. In der Arbeitswelt wird Leistung auf allen Ebenen gefordert.

Wenn ein Mensch einen Purpose und eine Passion hat, wenn er das was er wirklich, wirklich machen möchte tun kann, dann entsteht etwas das man mit Leistung im leistungsgesellschaftlichen Sinne vergleichen kann. Aber meist ohne die Nebenwirkungen, die sich in unserer Arbeitswelt sonst zeigen. Burn-Out, Bore-Out, Depressionen, etc. werden so auf ein Minimum reduziert. Die Leistungsgrenzen werden dabei oft überschritten, weil sinnvolle Aufgaben zu erfülltem Tun und Denken führen.

Ausdauer

65 Tage sind eine lange Zeit, in der ich jeden Tag durchschnittlich 27 km gegangen bin, egal was die Umwelt mir entgegensetzte.

Ausdauer entsteht im Laufe der Zeit, durch Selbstsicherheit, Zufriedenheit und natürlich bei einem so körperlichen Projekt auch durch die steigende körperliche Fitness. Der Körper darf wieder das tun, für was er bestimmt ist. Wir Menschen haben immer schon lange Strecken zu Fuß zurückgelegt, das liegt uns in den Genen.

Im Arbeitsleben muss man auch oft Ausdauer haben und zeigen. Die Tätigkeiten die wir zu tun verpflichtet sind fordern das auch ein. In vielen Bereichen des privaten Lebens wird sie auch nötig, sei es in der Kindererziehung oder in der Beziehung zu einer anderen Person. Wir müssen dauernd dranbleiben und daran arbeiten. Bevor wir ausdauernd werden, brauchen wir Selbstdisziplin und Motivation etwas zu tun und darin Sinn zu erkennen und Sinn daraus zu schöpfen. Deshalb ist es so wichtig etwas, dass Ihrem Sinn dient zu tun.

Tagespensum

Jeder Tag ist anders. Und doch fragte ich mich jeden Tag, wie weit bzw. wohin ich an diesen einen besonderen Tag unterwegs sein würde. Es entstand ein Gefühl dafür. Ich wusste mit der Zeit was ich an einem Tag schaffen konnte. Je länger die Reise andauerte umso größer wurde der Bereich des Möglichen. Ich schaffte mehr als ich mir je vorstellen konnte. Der menschliche Körper und Geist ist ein Wunder.

Im täglichen (Arbeits-)Leben läuft es sehr ähnlich. Wenn wir das tun was wir wirklich, wirklich machen möchten, dann werden in uns Kräfte freigesetzt, die uns den ganzen Tag begleiten. Es ist für uns möglich den Tag, damit die Zeit, die uns zur Verfügung steht in vollem Umfang zu nutzen. Wir lernen uns selbst besser kennen und wissen zu welchem Zeitpunkt wir Pause machen sollten und uns Zeit für die kommenden Schritte, die nächste Aufgabe nehmen. Wir werden effektiver in unserem Handeln und setzen unsere Fähigkeiten effizienter ein.

Wir wissen was wir an einem Tag erledigen können.

Entfernung

Jeden Tag, an dem wir weiter Richtung Westen fortgeschritten sind, je mehr Abstand, Distanz hatten wir zu unserem gewohnten Umfeld. Das Vertraute, die Verbundenheit mit dem Ort des Aufbruchs und der damit verbundenen Nähe zu uns wichtigen Personen lag mit jedem Schritt, ein Stück weiter entfernt. Wir ließen alles hinter uns.

Distanz zu einer Sache macht es auch in der Arbeitswelt möglich, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dann können auch andere Entscheidungen getroffen werden. Wir erkennen dabei Muster, die wir aus der Nähe nicht sehen können. Jetzt können wir diese Muster auch ändern. Dieses auf Abstand gehen ermöglicht in uns einen Wandel. Wir schaffen uns neue Möglichkeiten.

Wegstrecke

Bei der Planung der Route und der Tagesetappen habe ich Landkarten benutzt, um ein Gefühl für die Umgebung des Weges zu bekommen. Ich habe fast gerade Linien gezogen und damit den Weg markiert. Im Laufe des Jakobsweges wurde mir aber schnell klar, dass hier weder die Höhenunterschiede noch die „Umwege“ somit die Abweichungen der „Idealstrecke“ berücksichtigt sind.

Viele setzen auf einen geradlinigen Weg in der Planung und der Umsetzung ihrer Projekte. Sie verabsäumen es dabei die Um-, Irrwege, die Höhen und Tiefen zu berücksichtigen. In der heute sich ständig ändernden und komplexen Welt führt kein geradliniger Projektplan zu einem guten Ergebnis. Der Erfolg der Projekte bleibt aus.

Ich lade Sie, lade Dich ein auch die Um- und Irrwege, die Höhen und Tiefen in Ihrem/Deinem Arbeitsleben mit in den Plan zu nehmen und zu lernen Ihren/Deinen Zielen auf dem Weg zu begegnen. Denn diese ungeplanten Erfahrungen bieten unglaubliche Möglichkeiten.

Verlangsamung – Entschleunigung

Wenn es nichts mehr gibt, welches dir einen engeren Takt vorgibt, verlangsamt sich die Lebensgeschwindigkeit enorm. Der von unseren Umwelten vorgegebenen Takt, bestimmt oft unsere Geschwindigkeit. Im Arbeitsleben ist man von schnell taktigen Systemen umgeben. Ihr Tempo beeinflusst auch unser biologisches Tempo als Lebewesen ab. Was ich am Jakobsweg erfahren habe und wie sich die Entschleunigung auf das ganze Wesen Mensch auswirkt, möchte ich in folgenden Absätzen beschreiben.

Achtsamkeit

Für mich ist der Jakobsweg der Lehrer der Achtsamkeit. Sind Sie, bist Du schon mal mehrere Tage zu Fuß unterwegs gewesen? Es passiert dabei etwas Beeindruckendes. Nach mehreren Stunden des Gehens ist da plötzlich was, das sich mit dem Wort und dessen Bedeutung – Achtsamkeit – gut benennen lässt.

Viel wird und wurde bereits über das Thema Achtsamkeit geschrieben. Nicht ohne Kritik, denn es wird mit dem Begriff Achtsamkeit zu viel in einen Topf geworfen. Für mich ist sie dennoch nicht aus dem Arbeitsleben wegzudenken. Viele Menschen machen es sich nicht leicht Entscheidungen zu treffen, mit anderen Menschen zu arbeiten, in Organisationen ihren persönlichen Sinn zu sehen oder zu finden. Die Sinnvolle Aufgabe wartet noch darauf entdeckt zu werden. In einem achtsamen Leben öffnet sich etwas. Es wird sichtbar.

Wie kommt man nun in diesen mentalen State? Oft wird die Methode Meditation in diesem Zusammenhang genannt. Achtsamkeit durch Meditation. Ich sehe das Gehen als die älteste Form der Meditation. Ein Ablauf, der sich wie von selbst fortsetzt, ist der Weg in ein achtsames Leben. Bauen Sie Gehen in ihrem Leben ein. Gehen Sie zu Fuß und reduzieren Sie ihre Geschwindigkeit. Ordnen Sie damit ihre Gedanken und wechseln Sie aus dem Denken in ein Sein.

Pause

Der Jakobsweg lehrt das Innehalten und das Pause machen. Schnell hat man eine Routine, wie oft man sich auf dem Weg hinsetzt, die Schuhe, die Socken auszieht und nicht geht. Pause bedeutet nicht zu gehen. Sich mit dem zu beschäftigen was in der direkten Umgebung zu sehen und zu bewundern ist. Wir haben für uns die Seiterl (Bier) Pause etabliert. Jedes Lokal, das offen hatte, wurde von uns besucht und an der Bar oder im Gastgarten haben wir uns eine Pause mit einem kühlen Bier gegönnt. Warum das seltener war als wir zu Beginn geglaubt hatten, werde ich noch in einem der kommenden Artikel thematisieren.

Auch im täglichen (Arbeits-)Leben ist das Pause machen, das Innehalten eine wichtige Sache, um wieder Energie zu danken. Hierbei unterstützen Routinen und Rituale. Mit ihnen schaffen Sie es zur Ruhe zu kommen und auch in den bewegtesten Zeiten eine Pausen zu machen.

Ich lade Sie, lade Dich ein über Ihre, Deine Pausen und Zeiten des Innehaltens nachzudenken. Wann gönne ich mir Zeit für mich und Zeit meine Energiespeicher wieder aufzufüllen? Wie gehe ich mit mir selbst um? Wie kann ich eine Routine entwickeln, die es mir ermöglicht regelmäßig in Pause zu gehen?

Leerlauf

Wenn man geht, dann läuft man vor sich hin. Je länger und je mehr man an einem Tag geht umso mehr passiert es, dass man leerläuft. Ein gutes Beispiel dafür waren die Strecken, die langezogen gerade, und wenn man so möchte, eintönig waren. Irgendwann schaltet man auf Leerlauf. Es gibt den Moment, in dem es sich lohnt zu verweilen, da man gerade dann am meisten weiterkommt.

Der Leerlauf auf dem Jakobsweg bedeutet für mich im Flow zu sein. Dieser Flow war und ist für mich kein Unbekannter. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch dieses Gefühl erleben und genießen kann. In der Softwareentwicklung nennen wir das auch im Tunnel sein. Die Zeit in der man zu hundert Prozent in eine Sache vertieft ist. Alles um einen herum scheint nicht zu existieren und kann einen nicht davon ablenken. Die Gedanken sind fokussiert auf das was man gerade im Moment tut.

Wie kommen Sie schnell in den Flow? Probieren Sie mal zu Jonglieren. Sie werden dabei merken, dass Sie sich auf die Bälle und ihre Bewegung fokussieren

Schlussgedanke

Unser persönliches Tempo spielt in all unseren Lebensbereichen, sei es nun in der Arbeit, im Privaten oder im Sinne des Life Blendings in beiden Bereichen gleichermaßen, eine entscheidende Rolle. Wir orientieren uns an den unterschiedlichsten Taktgebern (Umwelten), lernen auf unser inneres Metronom zu hören und unsere eigene Pendelbewegung zu spüren. Damit setzen wir unsere eigenen Impulse für die Frequenz, die uns in Resonanz zum Schwingen bringt.

Wohin und wie stark schlägt Ihr / Dein Pendel gerade aus?

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Gemeinsam erkunden wir in meinem systemischen Business-Coaching Ihre individuellen Lösungswege und Potenziale. Treten Sie selbstbewusst in neue Möglichkeiten ein und erkunden Sie unbekanntes Terrain, gestützt von Ihren neu entdeckten persönlichen Stärken. Auf diese Weise nicht nur Ihre persönliche Entwicklung voran, sondern überraschen Sie auch Ihre Kunden und Mitarbeiter:innen, was unmittelbar zum Erfolg Ihres Unternehmens beiträgt.

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Ich freue mich darauf, Sie und Ihr Unternehmen kennenzulernen.

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